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alles bleibt konfus

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10 Jahre im Literaturbetrieb

Heute ist ein besonderer Tag für mich. Am 15. April 2011, also heute vor genau 10 Jahren, erschien mein erster Roman.

Es folgte eine wilde Reise durch Welten und Verlage, welche ich immer mal wieder in meinem Blog und den Sozialen Medien festgehalten habe. Trotzdem erlaubt mir zumindest einen kleinen Moment des innehalten und erinnern, ja?

Im Sommer 2010 traf ich auf der NordCon in Hamburg Werner Fuchs, seines Zeichens Erfinder von Das Schwarze Auge und deutscher Verleger von George R. R. Martin. Eigentlich wollte ich ihm spontan mein Manuskript andrehen, was in der heimischen Schublade lag, doch davon wollte er nichts hören, bot mir aber an, etwas für die Romanreihe von Das Schwarze Auge zu schreiben. Wenn ich denn schreiben könnte, wie er mir mit prüfenden Blick mit auf dem Weg gab. Als ein paar Wochen später mein Exposé und eine Schreibprobe bei ihm eintraf begann die Reise zu meinem ersten Buch.

Ich erinnere mich noch gut an diese aufwühlende Zeit. Wir schreibt man denn einen Roman? Ist das wirklich interessant, was ich da schreibe? Oder spannend? Wie ihr sicherlich merkt, es war ein Weg voller Fragen und Versuchen und immer wieder eine Zeit des neu Erfindens. Ich hatte großartige Hilfe von Testlesenden aus dem Freundeskreis, aber auch mein erster Lektor Florian Don-Schauen (dem ausnahmslos phantastische Lektor*innen folgten), war sehr wichtig für Riva Mortis. Ja, so hieß der Roman und auch die Titelfindung war alles andere als leicht. Mein erster Titelentwurf hätte wohl das gesamte Cover bedeckt, so lang war der Text und wurde natürlich abgelehnt. Zum Glück – und das ist ein Umstand den ich die gesamten 10 Jahre und weit darüber hinaus sehr wertschätze – kenne ich großartige Menschen, die obendrein vor morbider Kreativität nur so sprühen. Danke an Ralf von der Punk-Band Tischelerei Lischitzki für den Titel, der natürlich an Rigor Mortis – die Leichenstarre – angelehnt ist. Und wo ich gerade beim Danke sagen bin: Danke an meine Kollegin Judith Vogt! Sie veröffentlichte ihren ersten Roman nur einen Monat zuvor und gemeinsam wälzten wir die einhundert Millionen Fragen in unseren Köpfen. Das war sehr gut und wichtig (stay rebel!).

Es folgten erfolgreiche Jahre, wie ich sie mir nicht erdacht hätte können. Ich traf Menschen, die ich zuvor nur aus ihren Texten oder YouTube-Videos kannte. Ob es auf mehreren Buchmessen war (yes, Elcho!) oder auf internen Autor*innen-Treffen von unterschiedlichen Rollenspielverlagen. Der erste Roman war ein Türöffner zu etwas, was ich zuvor nur über viele Jahre als Zaungast kannte. Ein Riesenspaß! Wir heckten große Pläne aus und bauten Welten und rissen sie wieder ein (yes, Michael Masberg!). Aber vor allem erzählten wir Geschichten. Ob es sich dabei um Romane, Kurzgeschichten, Rollenspieltexte oder Kochbücher handelte, war ganz egal. Es ging um die Macht des Narratives und um ein Ventil, all die brodelnde Masse Kreativität loszuwerden. Phantastische Projekte wie Eis & Dampf waren nicht nur literarisch spannend, sondern wurden obendrein auch noch mit Preisen bedacht.

Wir taten uns zusammen als Autorenkollektiv AKzwanzig13, um eine kreative Echokammer zu generieren und befeuerten uns gegenseitig, was hervorragend funktioniert hatte. Auch an diesem Ort entstanden nicht nur neue Geschichten, sondern auch Freundschaften (yes, Henning!), was nicht zu unterschätzen ist im Literaturbetrieb. Denn, und das sollte man niemals vergessen, Schreiben ist eine verdammt einsame Tätigkeit. Ich denke dabei an Menschen wie den Verleger Torsten Low oder die angesprochenen Autor*innen-Treffen und Conventions, welche der Szene ein kleines Zuhause geben und somit eine große Wichtigkeit für viele haben. Ihr seid super!

Nicht ohne Grund suchte und fand ich auf meinem Weg immer wieder Gefährten und Sparringspartner, mit denen ich den ganzen Wahnsinn teilen konnte. Auch dort gab es Brüche, Trennungen und Zerwürfnisse. Doch wenn ich mir die 10 Jahre ansehen, waren sie vor allem ein Gewinn an tollen Menschen, die mir begegnet sind und mich mit ihren Texten und ihrer Persönlichkeit bewegt und verändert haben. Ein ganz besonderer Dank an Euch alle. Ihr seid es, um die es geht.

Neben den kreativen Köpfen waren es die Leserinnen und Leser, die mir ein ums andere Mal die Tränen in die Augen trieben. Noch gut erinnere ich mich an eine Leserin, die Riva Mortis in der Zeit las, als sie ihr Kind bekam und mir ein Foto des Neugeborenen mit meinem Buch schickte. Herrje, jetzt hat das Kind wohl die Grundschule abgeschlossen! Zeit vergeht. Tick-Tack.

Bevor ich nun aber endgültig in Nostalgie, Schwermut und dem hundertsten Danke versinke, lasst uns noch mal kurz drauf schauen, was es noch gab und gibt: Ich schreibe regelmäßig für das Magazin Geek! und habe mit der Heldformel ein Sachbuch herausgebracht. Meine große Liebe Shadowrun durfte ich mit zwei Romanen und einer Kurzgeschichte bereichern und zahlreiche Lesungen liegen hinter mir. Es gibt Musik zu meinen Büchern (verrückt!) und mittlerweile gebe ich Workshops für angehende Autor*innen.

Es wird in Zukunft wohl etwas weniger von mir zu lesen geben, da Zeiten etwas anders verteilt werden müssen. Aber jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, fällt mir auf, dass dieses und nächstes Jahr noch eine Novelle, ein Roman und ein weiteres Rollenspielbuch von mir erscheinen werden. Also wahrscheinlich wird es dann doch nicht so ruhig um mich. Wäre ja auch irgendwie merkwürdig.

Wie ihr vielleicht bemerkt habt, schaue ich auf viel Schönheit zurück. Die 10 Jahren waren gut zu mir und ich hatte verdammt viel Glück. Also noch ein letztes, großes Danke an alle da draußen, die mit auf dem Weg sind oder waren! Lasst uns die nächsten 10 Jahre angehen.


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